Waldexkursion im Forstbetrieb Hirschfelde

Am 08.10.2016 versammelten sich ca. 40 Mitglieder der ANW im Forstbetrieb Hirschfelde zur einer Exkursion in die Wälder des Betriebes.

Zunächst einige Daten.
Der Forstbetrieb wurde im Jahr 1998 von Matthias Graf von Schwerin erworben und im Jahr 2009/2010 auf eine naturgemäße Waldwirtschaft umgestellt.
Der Forstbetrieb Hirschfelde befindet sich auf der Grundmoränenfläche des nordöstlichen Barnim.
Größe: knapp 1.000 ha
Aktueller Waldzustand: Vorrat: 322 Vfm/ha
Zuwachs: 9,6 Vfm/ha
Baumartenverteilung: 48 % Kiefer
26 % Eiche
9 % Fichte
7 % Lärche
6 % Buche
4 % sonstiges Laubholz

Waldbauliche Zielstellung
Das Betriebsziel ist die naturgemäße Waldwirtschaft mit der Erhaltung und Schaffung von Wäldern mit hohen Anteilen standortheimischer Baumarten. Angestrebt wird ein mehrstufiger, ungleichaltriger Waldaufbau. Damit wird ökologischen und ökonomischen Anforderungen Rechnung getragen.

Waldbauliche Grundsätze
Bei der Verjüngung erhält die Naturverjüngung Vorrang vor Saat und Pflanzung.
Bei der Holzernte wird pfleglich vorgegangen.
Auf die Anlage von großräumigen Zäunen wird nach Möglichkeit verzichtet.
Rückegassen werden dauerhaft markiert und langfristige auf Abstände von 40 m geplant.
Horst-, Höhlen- und Habitatbäume werden dauerhaft aus der Nutzung genommen.
Zur Planung der Schalenwildabschüsse werden ausreichend Weisergatter angelegt.
Es gilt der klare Grundsatz „Wald vor Wild“.
Jagd ist der entscheidende Faktor, von dem der Erfolg der waldbaulichen Maßnahmen abhängt.
Die Jagdmethoden zielen auf eine störungsarme und effektive Jagd.

Nun zur Exkursion.
in Hirschfelde begrüßte uns der Eigentümer des Forstbetriebes Matthias Graf von Schwerin und stellte uns die Exkursionsführer Armin Crull, Thomas Schulz und Moritz von Maltzahn vor.
Dann fuhren wir zum 1. Exkursionspunkt, einem 150 Jahre alten Eichenbestand in den langsam eine dichte Hainbuchennaturverjüngung einwächst. Die Diskussion drehte sich um die Frage, ob und wie man diese Hainbuchennaturverjüngung zulässt.

2. Exkursionspunkt, HBA Eiche, 160 Jahre. Im Zuge der Sanitärhiebe wurde ersichtlich, dass teilweise mit einem Totalausfall der Eiche gerechnet werden muss. Diese Fläche wurde mit Europäischer Lärche und Douglasie unterbaut. Hier entzündete sich eine längere Diskussion, ob mit diesem Unterbau langfristig ein Nadelwald anstelle des Laubwaldes etabliert werden soll. Die Exkursionsführer und der Eigentümer versicherten, dass dies nicht geplant ist, sondern die Nadelbäume als Zwischennutzung und als späterer Anteil eines Mischwaldes geplant sind. Mit dieser Planung zeigten sich die Exkursionsteilnehmer überwiegend einverstanden.

Exkursionspunkt 3, HBA Traubeneiche, Zerreiche, Alter 100 Jahre. Der Bestand ist aus einer Pflanzung hervorgegangen. Beim Versuch wurde die Zerreiche im Verbund mit Buche, Hainbuche und Kiefer angepflanzt. Die Zerreiche hat dem Konkurrenzdruck der Buche standgehalten. Eine Pflege hat nie stattgefunden. Die Qualität der Zerreiche ist mäßig, insbesondere Frostrisse (37 %) führen zu einer Entwertung.

Bei der Fahrt durch den Forstbetrieb konnten wir viele unterschiedliche Waldbilder bewundern. Fast überall konnten wir Naturverjüngungen sehen und damit den Erfolg der intensiven Jagd feststellen. Es war auffällig viel Totholz im Wald, um den Boden wieder Nährstoffe zuzuführen. Auch waren ungewöhnlich viele Habitatbäume zu sehen, was auch das Engagement des Eigentümers für den Naturschutz beweist.

Insgesamt war das Bestreben des Eigentümers zu einer naturgemäßen Waldwirtschaft deutlich zu erkennen, man kann ihm dazu gratulieren und viel Erfolg auf dem weiteren Weg wünschen.
Ein kleines Vesper und eine Dankeschön an Graf von Schwerin und die Exkursionsführer rundete den schönen Tag ab. Ich denke, alle Teilnehmer fuhren, ebenso zufrieden wie ich. wieder heim.

Berlin, den 11.10.2016
Jürgen Rosemund

P.S. Der Exkursionsführer ist bei mir erhältlich (jrosemund@t-online.de )